Es gibt Champagner
Heute den Einstieg ins Sortiment von André Clouet. Einen Grande Réserve aus Bouzy.
Champagner fühlt sich immer ein bisschen dekadent an. Ob man das wirklich braucht ist eine gute Frage, über die man wohl nicht allzulange nachdenken sollte. Winzersekte haben schließlich auch schöne Töchter. Und je nachdem wo man sich da so umschaut sind die aufgerufenen Preise gar nicht mal so verschieden. Aber wie gesagt, nicht zu lange grübeln. Weniger nachdenken, mehr nachschenken sollte das Motto sein. Bei Blubber ganz besonders. Am Ende ist die Flasche heute ja sowieso nur der Einstieg in die Champagne. Und der Anlass gebietet Dekadenz, sonst würde man ihn ja nicht trinken. Abgesehen davon vertrete ich die Ansicht, dass Wein, der im Keller liegt, sowieso schon bezahlt wurde. Die Flasche öffnen kostet also nichts.
Schaumwein insgesamt gibt es reichlich, aber Champagner, ja Champagner ist halt doch noch was besonderes. Da der Ruf natürlich hilft beim Verkaufen der etwa 400 Millionen Flaschen pro Jahr wird darauf auch stark geachtet. Fast immer aus Chardonnay, Pinot Meunier oder Pinot Noir werden die Flaschen nach strengen Regeln von Weinberg bis Keller produziert. Entstehen tut so alles von den bekannten großen Markenchampagnern mit massivem Erzeugervolumen bis zu Winzerchampagnern von kleineren Erzeugern.
Heute im Glas ist der Einstiegschampagner von André Clouet, einem kleineren Erzeuger mit Lagen rund um Bouzy. Der Grande Réserve wurde rein aus Pinot Noir weiß gekeltert. Als Erstes fallen die feinen Blasen auf im Glas und die volle Nase. Elegant, aber auch ein wenig wuchtig. Viel Frucht, Äpfel, Birnen, dabei frisch mit einer Note gelbem Kompott dabei. Irgendwo dazwischen eben. Es schwingt auch die Hefigkeit oder die Briochenote mit, die man in so vielen Schaumweinen hat. Hier aber eher im Hintergrund als vorne mit dabei, eine elegante Unterstützung im Aroma. Im Munde dann lang, mit Zitrusnoten, weich und das Mousseux passt einfach super. Das Mundgefühl des Schaumweins ist großartig, cremig, fruchtig, spritzig. Toll. Flaschengärung lohnt sich halt doch, in der Champagne und auch überall sonst. Was sich auch lohnt, ist es sich Zeit zu lassen mit dem Trinken. Da tut sich was im Glas, mal kommt mehr frische, mal mehr Kompott, immer rund und angenehm.