7.7.2019

Forman - Cabernet Sauvignon

Ein großer Wein aus Kalifornien: Von den Forman Vineyards einen Cabernet Sauvignon aus 2014.

Überraschungen sind eine feine Sache und alle paar Monate ein Überraschungspaket an Weinen in der Post zu haben auch. Das erweitert den Weinhorizont und manchmal sind Flaschen enthalten, die man so nie in Betracht gezogen hätte. Ein Rotwein aus dem Napa Valley, der an der 100 Euro Grenze kratzt wäre so ein Wein und ich will gar nicht wissen wie das Paket da kalkuliert wurde. Sei es drum, denn wie wir wissen ist Wein im Keller bezahlt und kann demnach einfach mal aufgezogen werden und bei diesem Cabernet Sauvignon aus 2014 von Forman Vineyards war dann doch so viel Neugierde im Spiel, dass er schnell den Keller wieder verlassen hat. Ja, mir ist bewusst, dass der Wein da sicherlich noch mehrere Jahrzehnte liegen könnte. Ja, er wäre da sicher ganz toll gereift. Zu spät.

Es war noch nicht viel Rotwein aus Übersee im Glas, deshalb war die Spannung besonders hoch, was einen da erwartet. Den Wein haben wir über drei Tage probiert und jeden Tag etwa ein drittel in eine Karaffe gegossen, Luft kann der Jugend ja nicht schaden. Die Nase ist kraftvoll, aber nicht wuchtig. Kräuterige Kirschfrucht, eher kühl als warm, eine Note Früchtebrot dabei. Der erste Schluck samtig, extrem voll, zieht an der Zunge, Tannin, Säure, zieht an den Backen und bleibt dann einfach liegen. Lang, länger, ewig. Würde die Entwicklung nicht interessieren, könnte man das einfach an einem Abend leer trinken. Trotz des hohen Alkoholgehalts nicht schwer, sehr vielschichtig und spannend in der Nase. Es kommt ständig ein neues Aroma um die Ecke, geht dann wieder und macht Platz für den Nachfolger. Cassis, Brombeere und im Laufe des Abends zeigt sich dann auch die Jugend mit doch kräftigem Tannin.

Dass etwas Zeit sehr gut tut merkt man am zweiten Tag direkt in der Nase. Offener, mehr Frucht, deutlichere Kirsche als am ersten Abend. Im Mund noch dichter, weicher, eine Mischung aus schwerem, rotem Samt und einer frischen Säure, die das alles auflockert. Sicherlich einer der längsten Weine bisher. Die Tannine sind schöner als am ersten Abend. Dicht und weich. Der Wein hat Aufmerksamkeit verdient. Weniger Kräuter mehr Gewürze, alles dicht und voll ohne einem die Holzkante in die Fresse zu hauen. Toll! Wenn man sich darauf einlässt dann gibt es wirklich viel zu entdecken, viel mehr als die Erfahrung gerade an Assoziationen im Geschmack beschreibbar werden lässt.

Die Aromatik bleibt auch am dritten Abend erhalten, das Mundgefühl wird aber nochmal deutlich weicher. Samtig voll liegt er auf der Zunge, Cassis, Pflaume und die tolle Gerbstoffstruktur tragen ewig. Einfach ein toller Wein, bei dem ich froh bin, ihn probiert zu haben. Eine zweite Flasche ist mir der Preis dann aber doch nicht wert. Bei Riesling wäre ich momentan vielleicht weniger vernünftig.

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