13.10.2019

Heymann-Löwenstein - Uhlen R 2016

Die Neugier hat gewonnen: Wir trinken eine Flasche Heymann-Löwenstein Uhlen R aus 2016.

Der Kampf mit der Neugier ist schwierig und die Hoffnung war groß, dass die kleine Probe an der Mosel eben diese Neugier länger im Zaum halten würde. Dort, am Stand von Heymann-Löwenstein, wurde er nämlich auch ausgeschenkt, der 2016 Uhlen R. Und genau dort war eigentlich schon deutlich, dass der Wein zwar schon Spaß macht aber Zeit im Keller noch gut tut. Eigentlich und schließlich ist das auch schon wieder 3 Monate her, da hat sich sicher eine Menge getan, sagt der Teufel auf der Schulter. Die Restflaschensituation lässt ein Probieren zu, die Neugier siegt.

Aus dem Winninger Uhlen, einer Steillage an der Terassenmosel, kommen drei Herkunftsbezeichnungen: Der Blaufüßer Lay, der Laubach und der Roth Lay. Der heutige Wein kommt aus dem Roth Lay, Schiefer mit hohem Eisengehalt, roter Farbe, daher der Name. Der Wein wird spontan vergoren, darf dabei ins große Holzfass und bekommt insgesamt einfach Zeit.

Die Nase hat viel Feuerstein, etwas Aceton, kräftig, tief, man riecht etwas süße, gelbe Frucht, Mineralik, sehr reife Birne. Im Mund dann knackig, zieht an den Backen, zieht am Gaumen, ist ebenso kräftig und voll wie schon die Nase angedeutet hat, Extrakt liefert Struktur, hinten auf der Zunge eine Note Bitterkeit, herb, geradeaus und trotzdem hat man das Gefühl, dass das noch nicht ganz geordnet ist, unsortiert, noch nicht ganz komplett zusammenkommt wie es eigentlich sollte. Dann denkt man, dass das dem Wein nun auch nicht gerecht wird, wenn doch so viel Erlebnis da jetzt schon drin steckt, so viel Komplexität. In die Nase kommt hin und wieder eine schwer zu greifende gemüsige Note, im Mund mehr helle Frucht, viel Stein, mit jedem Schwenken und mit Zeit und Luft verändert er sich langsam, bleibt immer unglaublich lang, tief mit viel Flint.

Auch am zweiten Abend ist der Feuerstein in der Nase erstmal dominierend, alles ist sehr dicht, komplex und schwer zu greifen. Gelbe Frucht, etwas Kräuterwürze, im Mund die knackige Säure, Würze, Stein, ganz hinten auf der Zunge an diesem Abend fast ein bisschen cremig, mit mehr Luft wandert die Cremigkeit auch an den Gaumen, vorne auf der Zunge bleibt aber die Struktur vom Extrakt vorherrschend. Über dem Ganzen bleibt die komplette Zeit über die dichte Mineralität und Struktur.

Ein intensiver Wein, ein spannender Wein, den man durchaus jetzt schon so genießen kann, aber der einem doch klar macht, dass etwas mehr Zeit im Keller auch kein Fehler wären. Ich bin gespannt wie er sich entwickeln wird.

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