3.11.2019

Christian Tschida - Himmel auf Erden II 2017

Wir trinken einen maischevergorenen Wein aus Scheurebe und Weissburgunder von Christian Tschida aus dem Jahr 2017.

Naturweine haben neben dem erhöhten Risiko einer geschmacklichen Katastrophe eben auch die Chance im Glas richtig zu begeistern, wie bei der letzten Flasche Tschida schon angemerkt. Das muss wohl der Grund dafür sein, dass immer wieder Naturweine den Weg in den Keller finden und dann letztlich auf dem Tisch stehen. Heute ist das von Christian Tschida der Himmel auf Erden II. Ein maischevergorener Wein aus Scheurebe und Weissburgunder aus dem Jahr 2017. Eigentlich mag ich Scheurebe nicht so gerne, eigentlich.

Was dann aber in die Nase kommt hat mit Scheu erstmal nicht wirklich was zu tun. Man riecht nasses Holz, den Gerbstoff und deutlich Schwarztee. Noch etwas zurückhaltend in der Nase. Im Mund schon sehr klar, dann aber mit mächtig Struktur hinten raus. Da ist etwas Gemüsesaft, der Wein ist puristisch trocken, dabei so frisch, und so direkt nach dem Öffnen fast schon filigran und unheimlich schwer zu greifen. Der braucht Luft.

Mit eben dieser Luft passiert mehr. Es bleibt dabei weiter sehr frisch, dazu kräuterig, der Gerbstoff, der bei so vielen Naturweinen unrund eher stört, ist hier wunderbar eingebunden und bereichert statt zu irritieren. Dazu kommt eine schöne Säure, der Wein hat Zug. Immer wieder taucht zwischen den Kräutern eine fast exotische Frucht auf, vielleicht Honigmelone, dazu Gewürze. Es geht rund am Gaumen, spannend.

Am zweiten Tag ist der Gerbstoff in der Nase weit in den Hintergrund getreten, da ist jetzt selbst-gemachter Eistee, Kräuter, Pfirsich, etwas getrocknete Minze, erfrischend. Im Mund kommt das Tannin dann wieder, er ist länger als am ersten Abend, runder. Die Nase macht richtig Spaß, der ganze Wein macht richtig Spaß. Eigentlich der ideale Begleiter für die Abendsonne auf dem Balkon, wenn nur die Jahreszeit mitspielen würde. Da kann sicher auch noch Flaschenreife vertragen werden, aber wenn davon was im Keller liegt unbedingt jetzt schonmal aufziehen und erleben.

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