Fritz Haag - Brauneberg Juffer Sonnenuhr 2016
Wir trinken von der Mosel vom Weingut Fritz Haag das Große Gewächs aus der Brauneberger Juffer Sonnenuhr von 2016.
Die Juffer Sonnenuhr ist ein kleinerer Teil im Brauneberger Juffer, der als besonders gute Lage gilt. Es ist eine Steillage mit etwa 10 Hektar und hauptsächlich Schieferboden. Das Weingut Fritz Haag produziert aus dieser Lage die Spitze ihrer trockenen Rieslinge und heute im Glas ist ein Vertreter aus dem Jahr 2016. Die Trauben sind selektiv von Hand gelesen, in diesen Steillagen ist Anderes auch nicht möglich, und dann vorwiegend im großen Holzfass ausgebaut. Das Weingut selbst bescheinigt den Weinen großes Reifepotential, das natürlich bei einem 2016er in keiner Weise ausgeschöpft, ja höchstens minimal angekratzt wird.
Es startet intensiv mineralisch, da ist Feuerstein, Würze, dazu helle Frucht und Kräuter. Der Wein ist ganz klar und sauber in der Nase, im Mund sehr dicht, fast noch etwas verschlossen. Enorm viel Extrakt, bleibt gefühlt ewig auf der Zunge liegen. Natürlich ist da auch Säure, aber keine Zing-Laserschwert-Säure, eher ein harmonischer Gegenpart zur mächtigen Würze. Da kommt etwas Zitrusfrucht, etwas Grapefruit, vielleicht ein bisschen Bergamotte dabei. Und dann diese beeindruckende Länge. Ich denke das bisschen Flaschenreife hat ihm wirklich gut getan, so schön wie alles zusammenspielt.
Im Laufe des Abends wird der Wein dann langsam immer cremiger und herber Honig kommt dazu. Die Länge und die Tiefe bleiben, die Würze auch.
Am zweiten Tag setzt sich konsequent fort, was am ersten Abend angefangen hat. Er ist noch cremiger geworden in der Nase, kurz fast buttrig, das verschwindet aber wieder. Er behält die Mineralik, hat jetzt aber eine intensive, gelbe, reife Frucht. Ananas, Mirabellen, egal. Man meint, dass die Länge fast noch zugenommen hat. Im Mundgefühl sauber, rund, hinten am Gaumen aber weiter mit viel Struktur, ein Touch Bitterkeit, viel weniger cremig als in der Nase. Hiermit kann man sich beschäftigen, immer wieder riechen, schmecken. Da passiert was am Gaumen und in der Nase. Ganz leicht angereift, harmonisch, lang und mit ganz viel Spannung. Schön!