22.3.2020

Beurer - Stettener Pulvermächer 2016

Wir trinken aus dem schönen Remstal eine Flasche Stettener Pulvermächer Riesling GG vom Weingut Beurer aus dem Jahr 2016.

Und wieder ein Wein aus Württemberg. Nachdem wir schon drei Flaschen im direkten Vergleich aus verschiedenen Lagen vom Weingut Beurer im Glas hatten, kommt heute das Große Gewächs aus dem Stettener Pulvermächer aus dem Jahr 2016 ins Glas. Den Wein hatten wir schon letzten Herbst auf einer Messe probiert und relativ verschlossen in Erinnerung. Deshalb wurde die Flasche schon einen Abend vor dem eigentlichen Trinken aufgezogen und wie üblich nach einem Probierschluck wieder in die Kühlung gestellt. Das war auf jeden Fall eine gute Idee.

Direkt nach dem Korkenziehen kommt einem eine ziemlich wilde Nase entgegen. Erinnert irgendwie mehr an Naturwein als an Riesling GG. Etwas laktische Gärung, etwas saure Pfirsichringe, relativ dicht, dahinter kommt nasser Stein. Erst dachte ich Oh Gott, aber irgendwie ist das cool. Im Mund sehr herb, Kerngehäuse, Bitternoten, fast etwas Rauch. Unrund trifft es denke ich ganz gut, ist aber nur ein Probierschluck. Der wird nach etwas Luft aber auch schon länger, saftiger und bekommt eine schöne Zitrusnote, die gut zur Struktur passt.

Nach der ersten Nacht Kühlschrank ist der Duft würziger, mehr Kernobst, Apfelschalen, etwas Holz. Der Bitterton im Mund ist deutlich zurückgegangen. Der Wein ist voll, hat auch am Gaumen viel Würze, deutliche Struktur hinten auf der Zunge und eine schöne Säure. Viel runder als direkt nach dem Öffnen, aber immer noch fordernd. Easy-Drinking ist das nicht, lange voll bleibt das Glas aber auch nicht. Schöne Mineralik, sehr dicht und kompakt. So ganz mag ich nicht verstehen, warum sich das so schnell weg trinkt, aber die Nase hängt im Glas fest und man trinkt und trinkt und trinkt. Über den Abend wird er flintig in der Nase, bekommt deutlichere Mineralik, etwas Orange, etwas mehr Frucht.

Noch einen Tag später geht die Entwicklung weiter. Im Duft ist der Wein viel heller geworden, mehr Frucht, mehr Schmelz im Mund, fast schon cremig. In der Nase sind jetzt auch florale Aromen und Mirabellen. Da ist aber immer noch Tiefe dahinter. Das Steinobst kommt auch am Gaumen durch, sehr klar in der Frucht jetzt, der Bitterton ist ganz verschwunden. Straight und frisch und wunderschön so. Das bedeutet das Ende der Flasche. Die Entwicklung über die drei Tage war enorm, und auch wenn das Gefühl, den Wein zu jung getrunken zu haben nicht ganz verschwindet, so war es das Erlebnis in jedem Fall wert.

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