8.3.2020

Lassak - Lemberger Steige 2017

Wir trinken vom Weingut Lassak aus Hessigheim in Württemberg den Lemberger Steige aus dem Jahr 2017.

Auf der Hausmesse Perspektive Wein der Weinhandlung Kreis letztes Jahr hatte ich mir unter anderem vorgenommen, mich fleißig durch die Württemberger zu probieren. Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon einiges gelesen vom Weingut Lassak, das von Stefanie und Fabian Lassak erst 2016 in Hessigheim gegründet wurde, aber noch nie selbst etwas im Glas gehabt. Gut, dass es Messen gibt, haben doch im Anschluss an die Proberunde ein paar Flaschen aus Hessigheim den Weg in den heimischen Keller gefunden. Dieses Mal im Glas ist der Lemberger Steige aus dem Jahr 2017. Auf Kalkstein und Tonmergel in der Hessigheimer Steige gewachsen, spontan vergoren und dann für 18 Monate im gebrauchten Holz ausgebaut landet der Wein in der Flasche.

Direkt nach dem Aufmachen kommt vor allem roter, abgekühlter Früchtetee, Hagebutte, Kirsche und nur ganz wenig Holz. Sehr kühl und eher leise als laut. Bekommt er dann Zeit und Luft kommt rote Johannisbeere in die Nase, auf der Zunge ist viel Struktur, Volumen und Tiefe kommen. Immer aber im Bezug auf den verhaltenen Start, weil von fett oder gar marmeladig ist man weit entfernt. Kühle Frische dominiert, eine schöne Säure trägt den Wein. Da ist Würze, da ist Frucht, das ist unaufgeregt, verweilt lange am Gaumen und ist auf eine eigene Art durchaus auch ein intensives Erlebnis. Zwischendurch packt er kurz zu, wird etwas sperrig auf der Zunge, nur um dann wieder ganz ruhig und elegant den Abend zu beenden.

Die Nacht im Kühlschrank hat die Frucht beflügelt. Viel mehr Kirsche, frisch, saftig, Cranberries, etwas weniger Würze als am ersten Tag. Die Säure wirkt prägnanter, der kalte Früchtetee, der direkt nach dem Öffnen schonmal da war, kommt zurück. Das passt jetzt im Winter, das ist sicher noch viel schöner im Sommer leicht gekühlt auf dem Balkon. Und entgegen aller Befürchtung, trotz seiner schlanken Eleganz, geht er neben einem Saftgulasch mit viel Zwiebeln in Rotwein geschmort nicht etwa unter, sondern harmoniert mit der Frucht und der strukturgebenden Würze wunderschön dazu. Württemberger, den man getrunken haben muss.

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