Oliver Zeter - Sauvignon Blanc Fumé 2015
Wir trinken Sauvignon Blanc aus der Pfalz und aus dem Holzfass: Von Oliver Zeter den Sauvignon Blanc Fumé aus 2015.
Noch einer der Weine, die schon ewig auf der Liste standen. Nur im Gegensatz zum l’Horizon von letzter Woche hat er das Problem, dass es sich um Sauvignon Blanc handelt und ich da immer noch zögerlicher bin als bei anderen Weinen. Trotzdem taucht er an so vielen Stellen als absolute Empfehlung und Must-Drink auf, dass es an der Zeit ist selber zu probieren. Wir trinken aus der Pfalz von Oliver Zeter einen Sauvignon Blanc Fumé aus 2015. Oliver Zeter baut in verschiedenen Weinbergen unterschiedliche Sauvignon Blanc Klone an. Der Fumé wird in neuem und altem Barrique spontan vergoren und reift dann noch im Edelstahl bis zur Abfüllung.
Nach dem Aufschrauben habe ich sofort zwei Gedanken im Kopf. Der Erste ist, dass das glücklicherweise nicht die Art Sauvignon Blanc ist, die ich nicht mag, und der Zweite, ob jemand zwischen dem ganzen Holz auch noch Wein versteckt hat. Da ist Holz, viel Holz tatsächlich in der ersten Nase. Vielleicht hält sich das unterm Schrauber einfach sehr gut. Das ist aber gleichzeitig auch nur der erste Eindruck, denn mit jedem Schwenken wird das Holz von Sekunde zu Sekunde besser eingebunden und macht Platz für den Wein. Man kann die Struktur schon riechen, die später am Gaumen sein wird. Sehr dicht, voll, intensiv und dann kommt hinten auch doch etwas grüne Paprika und ein bisschen exotische Frucht. Da kommt dann die Maracuja, reif, saftig aber mit viel mehr Substanz dahinter, als ich das oft getrunken habe bisher.
Das Holz bindet sich schnell perfekt ein und gibt eine unglaubliche Tiefe für die Nase. Nach nur ein paar Minuten im Glas verstehe ich, warum das überall empfohlen wird. Im Mund eine schlanke, sehr gut getroffene Säure, sehr aufgeräumt, hinten raus wieder die Struktur, die sich schon in der Nase angekündigt hat und dazwischen die Frucht, die mir allein zu viel wäre, aber im Zusammenspiel mit dem Holz und der Mineralik macht das viel Spaß. Viel Spannung am Gaumen, hat Zug, ist aber trotzdem charmant.
Mit noch mehr Luft über den Abend wird die Nase einerseits fruchtiger, andererseits aber schwerer greifbar. Wo am Anfang noch klar die Maracuja stand sind jetzt mehr und vor allem verschiedene Fruchtaromen, die so eng verwoben sind, dass ich sie nicht auseinander bekomme. Dazu wird sowohl die Nase auch als der Geschmack immer mineralischer, auf der Zunge kommt eine schöne Cremigkeit dazu, da kommt Zitrusfrucht und weiter der Säuregrip, der nach dem nächsten Schluck verlangt.
Am zweiten Tag ein bisschen Pfirsich, noch mehr Cremigkeit, fast ein bisschen buttrig. Auf der Zunge weiter ganz klar, mit salziger Struktur und Zug, mit Schmelz und Cremigkeit und dazu der tollen Frucht. Sehr trinkig, fordernd wenn man will, man kann ihn aber auch easy weg schlürfen. Da ist einfach alles da. Der Wein macht mich zum Sauvignon Blanc Liebhaber, oder zumindest zum Oliver Zeter Fan.
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