9.8.2020

Drei Flaschen Eymann

Wir trinken drei Weine vom Weingut Eymann aus Gönnheim: Einen Riesling Sekt Extra Brut, einen Silvaner Fumé aus 2017 und einen Riesling Alte Reben aus 2018.

Auch in dieser Woche gibt es im Kampf gegen das Schwitzen Blubberbeteiligung in der Weinauswahl. Aber nicht nur. Wir haben drei Weine vom Weingut Eymann aus Gönnheim in der Pfalz im Glas. Es gibt einen Rieslingsekt Extra Brut, einen Silvaner Toreye Fumé aus 2017 und einen Riesling Toreye Alte Reben, und hier bedeutet Alte Reben mit bis zu über 80 Jahren und teilweise noch wurzelecht auch wirklich Alte Reben, aus dem Jahr 2018. Die Eymanns bewirtschaften ihre Rebflächen schon seit 1984 ökologisch und zählen damit zu den Bio-Pionieren in der Pfalz. Seit einigen Jahren ist auch der Sohn Vincent Eymann mit an Bord und verantwortet nun die Weine. Die Toreye Linie, aus der zwei der diesmaligen Weine kommen, ist eine Selektion aus den Ortsweinlagen und liegt damit zwischen den normalen Ortsweinen und den Lagenweinen. Alle drei Weine sind handgelesen und dann spontan vergoren im Holzfass.

Wir starten mit dem Rieslingsekt. Viel Zug, sehr frisch, die Mittrinkerin schmeckt Neujahrsbrezeln mit Magerquark. Man spürt das lange Hefelager, auch am feinen Aufschäumen im Mund. Mit zunehmender Temperatur wird er cremiger, in der Nase kommt frischer Apfel dazu. Der Magerquark verschwindet wieder, das Hefegebäck bleibt. Dazu kommt ein bisschen Süße und noch mehr Frucht. Etwas Zitrus, ein bisschen Orangenmarmelade und Pfirsich. Viel Biss und Struktur. Leider ist dann die Flasche leer und die übliche Verkostung einen Tag später muss mental durchgeführt werden. Er wäre auch da ganz sicher noch toll gewesen.

Gleiche Rebsorte, andere Flasche. Der Alte Reben fängt kühl an. Kräuterig, noch mehr Zug als der Sekt hatte, viel Druck. Erst ziemlich karg und fast ohne jede Frucht. Kurz auch ein bisschen zu alkoholisch, das verschwindet dann aber gleich wieder und mit Luft kommt dann auch die typische Rieslingfrucht. Die Kräuter gehen zurück und jetzt sind da Mirabelle und knackig frische Äpfel. Sehr lang. Der Wein wird über den Abend hinweg immer geschliffener, schlanker, geradliniger. Ich spüre da nichts von der Wärme aus 2018. Da ist so viel Power drin, so viel Saftigkeit und kühle Präzision.

Nach einer Nacht im Kühlschrank schaut kurz der Spontistinker vorbei, verschwindet wieder und lässt exotische Früchte zurück. Auf der Zunge hat man weiter die straffe Kräuterwürze und den mächtigen Griff der Säure. Toller Riesling.

Der Silvaner zeigt nach dem Einschenken ein bisschen Holz, etwas Apfelschale und Cremigkeit. Die fängt schon in der Nase an und setzt sich dann auf der Zunge fort. Kräftiger in der Säure als ich erwartet hätte. Auch hier kommen Kräuter, aber nicht so intensiv wie beim Riesling. Da fehlt ein bisschen die Kontur. Das Holz wird mit Luft weniger in der Nase, schade eigentlich, aber dann zum Käse vom Albbüffel legt er los. Feine Frucht, die Kräuter und die ganz leichte Rauchnote legen sich um den gereiften Käse herum. Das ist eine schöne Kombination und insgesamt blüht der Silvaner richtig auf zum Essen.

Am nächsten Tag weiter eher subtil in der Nase. Apfel, die Schalen dazu und die feine Cremigkeit. Solo aber keine Chance aus dem Schatten des Rieslings zu kommen. Der ist einfach zu gut gerade.

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