30.8.2020

Drei Silvaner aus Iphofen

Wir haben drei Silvaner aus Iphofen im Glas: Vom Weingut Hans Wirsching ein Iphöfer Kronsberg 2018, vom Weingut Johann Ruck ein Iphöfer Kalb 2017 und vom Weingut Weigand ein Der Echter Berg aus 2017.

Man kann bei Verkostung von mehreren Flaschen sicherlich repräsentativere Vertreter wählen als diese drei Flaschen Silvaner. Drei verschiedene Winzer, drei verschiedene Lagen und dann noch nicht einmal aus dem gleichen Jahr. Ein bisschen Villa Kunterbunt. Was die Flaschen aber alle verbindet, ist natürlich, dass alle aus Silvaner gekeltert wurden. Aber noch wichtiger ist, dass sie aus den drei bekanntesten Iphöfer Lagen, dem Julius-Echter-Berg, der Kalb und dem Kronsberg, stammen und alle drei Winzer in Iphofen ihren Wein machen. Eine Tour durch und rund um Iphofen in Franken also.

Los geht es mit dem Silvaner aus dem Iphöfer Kronsberg, der seinen Namen der Bäume verdankt, die über dem Wein wie eine Krone stehen. Der Wein ist aus dem Jahrgang 2018 und wurde gemacht vom Weingut Hans Wirsching. Wirkt verschlossen direkt nach dem Aufschrauben. Etwas reduktiv, mineralisch und kräuterig. Und, ich greife vor, das mehr als die anderen Beiden. Die Säure ist etwas forsch und insgesamt ist Alles noch ein bisschen unsortiert, das kann aber natürlich am jungen Alter liegen. Im Laufe des Abends findet der Silvaner mehr zu sich, wird cremiger, noch kräuteriger. Etwas Bergamotte kommt dazu.

Der Kronsberg profitiert stark von einer Nacht im Kühlschrank. Intensive Cremigkeit, feine Würze im Mund und auch intensiver in der Nase mit Kräutern und mürbem Apfel. Die Säure ist viel besser eingebunden. Leider sticht der Alkohol immer wieder störend hervor. Das wird sich mit mehr Kellerreife vielleicht noch abrunden.

Die nächste Flasche kommt aus der Iphöfer Kalb, die den Namen nicht etwa von Tieren hat sondern eine kurze Form des kahlen Berges ist. Der Silvaner ist Jahrgang 2017 und vom Weingut Johann Ruck. Intensiv gelbfruchtig mit Mango und einer Note Banane geht es los. Reife, fruchtige Säure auf der Zunge. Hier vor allem Apfel und Birne und keine Exotik mehr. Dazu ein Schuss Limette. Mit Luft reduziert sich die exotische Frucht in der Nase, der Wein wird würziger, phenolischer und gewinnt an Länge. Etwas Süßholz kommt dazu und was fruchtig süßlich angefangen hat, ist jetzt intensiv würzig mit Kernobst im Hintergrund.

Trotz der nur 11,5% Alkohol fühlt sich der Wein nach einer Nacht intensiv und dicht an am Gaumen. Wird komplexer und es fällt richtig schwer genau zu greifen, was man in der Nase hat. Einzig die Quittennote sticht heraus. Die fruchtig, reife Säure ist weiterhin da und bringt ordentlich Trinkfluss.

Die dritte Flasche kommt von Reben aus dem Julius-Echter-Berg, der nicht etwa besonders real ist sondern nach dem Bischof Julius Echter benannt wurde. Die Trauben wurden 2017 geerntet und im Weingut Weigand zu Wein gemacht, die den Wein Der Echter Berg nennen. Ganz im Gegenteil zu den anderen beiden Vertretern hat man eine ordentliche Holznote in der Nase. Quasi keine Frucht, was neben dem Kalb besonders deutlich auffällt. Im Mund eine frische Säure, viel Schmelz und ein bisschen Apfelschale auf der Zunge. Viel Substanz ist da. Im Laufe des Abends wird es immer dichter, immer buttrig cremiger aber nie fett. Das Spiel zwischen Säure und Gerbstoff ist richtig gut.

Auch am zweiten Tag fällt der Wein aus dem Rahmen der Runde. Man merkt schon, wo es hingeht bei Andi Weigand, was die Verkostung einer 2018er Variante im Rahmen des WRINT Flaschen Podcasts dann nochmal deutlich gezeigt hat. Weniger Intervention, mehr Natural. Die wenige Frucht, der Gerbstoff und jetzt auch etwas Florales hinten raus, ist, wenn man dem etwas abgewinnen kann, auf jeden Fall wunderschön.

Alle drei Weine haben sich richtig gut zur Dinnete gemacht, einer schwäbischen Variante von Pizza oder Flammkuchen.

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