Domaine des Marnes Blanches - Savagnin Les Molates 2018
Wir trinken aus dem Jura einen Savagnin Les Molates 2018 von der Domaine des Marnes Blanches.
Endlich gibt es wieder Vacherin Mont d’Or. Der Käse wird nur zwischen August und März hergestellt und zwischen September und Mai verkauft. Das hängt aus historischen Gründen mit dem Zeitpunkt des Alp-Abtriebs der Kühe zusammen und wird über die geschützte Herkunft auch heute noch so praktiziert. Wir wässern die Holzschachtel, schneiden den Käse ein, geben einen Schuss Weißwein darauf und stecken eine Knoblauchzehe rein bevor er in den Ofen kommt. Anschließend wird er dann mit Brot oder Kartoffeln wie eine Käsefondue gegessen und schmeckt großartig. Dazu trinken wir einen Wein aus dem Jura. Es gibt einen Savagnin Les Molates aus dem Jahr 2018 von der Domaine des Marnes Blanches. Savagnin ist bei uns als Traminer bekannt und wird in diesem Fall nach der Direktpressung in alten Holzfässern ausgebaut. Dabei erfolgt der Ausbau Ouillé, also reduktiv mit Beifüllung. Das steht im Gegensatz zum traditionellen Ausbau im Jura, bei dem nicht nachgefüllt wird und Luft und Florhefeschicht im Fass für Oxidation und ganz spezielle Aromen sorgen.
Trotzdem hat man das Gefühl direkt nach dem Öffnen ein paar oxidative Noten in der Nase zu haben. Erstmal hefig, ein bisschen stinkig und auch ein bisschen nussig. Im Hintergrund macht sich aber schon Frucht bereit, da sind Birnen und anderes Obst von der Streuobstwiese. Trotzdem ist der Savagnin schwer greifbar. Der Geruch ist intensiv und dicht und dabei fällt es schwer einzelne Aromen rauszupicken. Was sich leicht feststellen lässt, ist die knackige Säure auf der Zunge und eine schöne, sich minimal salzig anfühlende Mineralität. Wir geben dem Duft einfach noch ein bisschen Zeit.
Dabei wird die Nase kräuterig und es kommen grüne Walnüsse dazu. Spannend ist der Wein auf jeden Fall. Im Mund entwickelt sich Textur, die mit der Säure um die Vorherrschaft kämpft und die Saftigkeit verlangt nach dem nächsten Schluck. Zeit für den Vacherin. Das Fett im Käse dämpft Säure und Mineralität ab. Alles wird weich und harmonisch und passt perfekt dazu.
Einen Tag später hat die Kräuterigkeit noch dazu gewonnen, wir riechen etwas Ananas, weiter die grünen Walnüsse und die Birne. Die Säure, die zum Start doch ziemlich forsch war, ist jetzt perfekt eingebunden. Inzwischen fast cremig in der Nase und mit leicht salzigem Gefühl auf dem Lippen und hinten auf der Zunge verschwinden die letzten Schlücke. Schöner Wein.
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