8.11.2020

Wolf - Laumersheimer Kirschgarten

Wir trinken vom Weingut Wolf aus Großkarlbach zwei Rieslinge aus dem Laumersheimer Kirschgarten Jahrgang 2016 und 2017.

Frisch aus dem Generationenwechsel auf dem Weingut Kurt Wolf in Großkarlbach in der Pfalz trinken wir zwei Flaschen Riesling. Die Mengen, die Dennis Wolf aus dem Laumersheimer Kirschgarten auf die Flaschen bringt sind überschaubar, die Flaschenzahl ist von Hand auf die Flaschen geschrieben, die AP-Nummer ebenfalls. Nur 1100 Flaschen vom 2016er und sogar nur 540 Flaschen 2017 existieren. So schick das Design dieser Weine ist, so sehr ist die Homepage des Betriebs noch in den vorherigen Generationen stecken geblieben, aber das wird sich sicher auch noch ändern. Dennis Wolf hat viele Stationen auf renommierten Weingütern in den Jahren vor der Rückkehr in die Pfalz durchlaufen und jetzt das elterliche Weingut auf ökologischen Weinbau umgestellt. Die Zertifizierung folgt demnächst. Der Riesling wird nach der Ernte spontan vergoren und im gebrauchten Holz ausgebaut.

Wir starten mit 2016. Der Riesling riecht nach intensiver, sehr gelber Frucht, Äpfel, fast ein bisschen Süße mit dabei und auch schon eine leichte Reife. Die Frucht kommt auch auf der Zunge an, allerdings viel weniger als in der Nase. Am Gaumen hat der Wein eher eine kühle Aromatik und ein starkes, mineralisches Gerüst, zusammen mit einer kräftigen Säure. Die leichte Reife, die sich im Duft andeutet, ist auf der Zunge nur schwer wiederzufinden. Da ist der Wein so frisch, super klar und straight, dass das auch frisch gefüllt sein könnte. Wir riechen Hibiskus und eine Note herbe Grapefruit. Zur Lachs-Lauch-Quiche, gewürzt mit viel Berbere, spielt die Frucht dann voll auf. Eine tolle Kombination.

Über Nacht im Kühlschrank passiert dann noch Einiges. Unglaublich viel Litschi jetzt in der Nase und auch auf der Zunge. Die Frucht ist viel exotischer als am ersten Abend, da ist Papaya und Mango und weiter die knackige Säure.

Der Wein aus 2017 riecht viel mehr nach Naturwein mit seinen Apfelschalen und den leichten Oxidationsnoten. Das verschwindet aber schnell und wird dann floral kräuterig. Super spannend und erinnert mich an Rieslinge von Odinstal in den Assoziationen, die der Geruch mit sich bringt. Der Wein ist großartig ab dem Moment an dem die Apfelschale verfliegt. Wo der Jahrgang 2016 viel typischer Riesling ist, ist hier so viel Spannung, es kommt immer wieder etwas Neues in die Nase und dazu kommt eine immer kräftiger werdende Struktur auf der Zunge und klare Zitrusfrucht.

Über die folgenden Stunden entwickeln sich Bitterstoffe, die die anfängliche Begeisterung ein bisschen trüben. Von der Zitrusfrucht bleiben hauptsächlich die weißen Häutchen zwischen den Filets. Die Mittrinkerin feiert das, ich nicht so sehr. Aber nach einer Nacht im Kühlschrank ist der Kirschgarten wieder voll da. Aromen von Tee, Äpfeln, Kräutern. Komplex und mit viel Tiefe. Das gefällt uns richtig gut.

Ähnliche Beiträge

comments powered by Disqus