13.12.2020

Knebel - Röttgen 2018

Wir trinken von Knebel ein Riesling GG 2018 aus dem Winninger Röttgen.

Nach dem das Erste aus dem Keller geholte 2018er GG schon so gut da gestanden hat, wurde es Zeit für eine Wiederholung. Die Trauben für den Wein kommen von der Terrassenmosel, genauer aus dem Winninger Röttgen. Ein Teil der Mosel, den ich leider noch nicht selbst besucht habe. Die Bilder aber sind spektakulär und das muss nachgeholt werden. Die schon besuchten Moselabschnitte haben gezeigt, dass es doch die Ehrfurcht vor der Arbeit fördert, wenn man sie vor sich sieht, die mit Schiefergeröll gefüllten Steilhänge. In diesem Teil der Mosel sind die extremen Steillagen von Terrassen durchzogen. Da geht nicht viel mit Maschinen, hier wird Beate und Matthias Knebel, und natürlich auch allen anderen Winzern vor Ort, harte Handarbeit abgefordert. Die Trauben, die aus diesen Lagen geholt werden, werden bei Knebel spontan vergoren und bekommen dann Zeit sich zu entfalten.

Der Wein wirkt eher dunkel in der Nase. Man hat das Gefühl schon etwas Reife zu riechen und gleichzeitig ist er aber jung und unruhig. Etwas Apfelschale und Zitrusfrucht im Duft. Im Mund beißt eine knackige Säure zu, leichte Bitternoten, auch der Apfel. Enorm lang. Schon in den ersten Minuten wird es filigraner in der Nase und auf die Zunge wirkt immer mehr Struktur ein. Der kurze Anflug von Reife ist komplett verschwunden. Es wird karger in der Frucht und gleichzeitig aber druckvoll und intensiv am Gaumen. Da sind jetzt Kräuter und nasser Stein. Die erste Stunde verändert den Wein noch deutlicher. Er wird heller im Duft, feiner, zartgliedriger. Die Säure bleibt aber hinten am Gaumen ist jetzt eine karge, klare Würze. Viel Mineralik und irgendwie auch ein bisschen unnahbar. Der Röttgen braucht immer einen kurzen Moment im Glas nach dem Einschenken. Die ersten zwei, drei mal Riechen sind irgendwie seltsam und unsortiert. Vielleicht waren wir ein bisschen zu früh dran mit dem Ziehen des Korkens, aber da wieder rein stecken schwierig ist, verschwindet die Flasche im Kühlschrank.

Diese Anlaufschwierigkeiten verfliegen über Nacht. Es riecht jetzt leicht nach Aprikose und man spürt knackig, grünen Apfel auf der Zunge. Dazu immer weiter die Frische und die mineralische Würze. Gefällt immer besser und besser, weshalb wir entscheiden dem Wein noch eine zweite Nacht Zeit zur Entwicklung zu gönnen.

Und diese Entscheidung war gut. Der Röttgen wird noch komplexer. Irgendwie aber auch noch zurückhaltender. Er fordert Aufmerksamkeit ein und bietet dafür jetzt Mirabellen, Grapefruit und reife Honigmelone. Spannend, dass das dann doch drei Tage gedauert hat. In dem Zustand, mit dem feinen Zusammenspiel aus der Frucht, der Mineralik, der Eleganz, in dem Zustand ist das auf dem Punkt. Ein wirklich toller Wein, der zeigt, was auch in einem warmen Jahr wie 2018 möglich ist.

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