31.1.2021

Zehnthof Luckert - Silvaner Maustal 2015

Wir trinken vom Zehnthof Luckert eine Flasche Silvaner Maustal GG aus 2015.

Nachdem wir von Natural bis Erste Lage schon den einen oder anderen Silvaner hier getrunken haben, ist es an der Zeit auch mal die Spitze der VDP Qualitätspyramide anzutesten. Im Normalfall, von Versteigerungs- und Iconwines und sonstigen Sonderfällen abgesehen, bedeutet das also Großes Gewächs. Die Trauben dafür sind dieses Mal mit Blick auf den Main in der Steillage Maustal südlich von Sulzfeld am Main gewachsen. Dort, auf fränkischem Muschelkal, bewirtschaftet das Weingut Zehnthof Luckert die über 50 Jahre alten Reben ökologisch. Und auch im Keller setzt sich das natürlich fort. Die Trauben werden spontan vergoren und dann nach einer Maischestandzeit im Doppelstückfass ausgebaut. Der Wein ist von 2015 und hat demnach schon ein paar Jahre auf dem Buckel.

Das riecht man nach dem Aufschrauben auch direkt. Da ist leichte Mango in der Nase, eher dunkelgelb und mit herber Würze. Die Mango findet man auch auf der Zunge wieder, aber viel dezenter als die Nase das angedeutet hat. Da ist Mineralik und vor allem noch jede Menge Frische. Die 14 Volumenprozent sind so gut eingebunden, dass sie eigentlich gar nicht auffallen. Die Säure ist toll und dieser Anflug von Flaschenreife in der Nase ist auf der Zunge mal überhaupt gar nicht zu spüren. Der Wein ist dicht und lang. Mit etwas Luft wird die Nase ruhiger, dezenter, die dunkelgelbe Frucht zieht sich zurück und alles wird immer würziger und würziger. Mit jeder Minute gewinnt das Aroma an Struktur und wirkt gleichzeitig karger und irgendwie fokussierter. Das was am Anfang nach Flaschenreife gerochen hat ist inzwischen komplett verschwunden. Da ist jetzt Kühle, ein bisschen nasser Stein, gelbe Frucht und eine Note Speck.

Die obligatorische Nacht im Kühlschrank bringt nochmal richtig neuen Schwung in den Wein. Plötzlich ist da viel mehr Frucht, nicht mehr nur Mango, sondern Honigmelone, Litschi, ein ganzer Korb an tropischen Früchten. Dezent, elegant, springt einem nicht ins Gesicht. Die Mineralik ist super fein, die Säure frisch, da ist Papaya, Ananas, immer komplexer und immer mehr. Die Kargheit weicht jetzt dieser ganz feinen Frucht. Dabei ist die Balance zwischen Frucht, Mineralik, Struktur und Säure immer auf dem Punkt. Wunderschön und ziemlich unerwartet. Diese Entwicklung hat sich am ersten Abend überhaupt nicht angedeutet und ist dafür umso spannender. Toller Silvaner.

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