Domaine de la Borde - La Marcette 2018
Wir trinken von der Domain de la Borde aus dem Jura eine Flasche Chardonnay La Marcette 2018.
Wenn man sich im Blog durch die Einträge klickt oder sich auch bei uns im Keller umschaut wird man unweigerlich den Eindruck einer gewissen Rieslinglastigkeit gewinnen. Das ist irgendwie einfach so passiert und auch in Zukunft wird Riesling sehr wahrscheinlich eine feste Größe im Weißweinspektrum der getrunkenen Weine einnehmen. Trotzdem kann ich mich aber nicht vor der Tatsache verschließen, dass ich immer öfter ausbrechen will aus dieser Einseitigkeit. Nicht, dass ich dem Riesling jetzt vorwerfen möchte nicht vielseitig zu sein, das wäre schlicht falsch und allein schon durch die großartigen, unterschiedlichen Rieslinge über die ich geschrieben habe oder noch schreiben werde einfach zu widerlegen. Aber es ist doch so, dass es uns deutlich stärker als noch vor einiger Zeit zu anderen Weinen zieht. Und eines dieser Themen bei dem wir in letzter Zeit immer wieder landen sind Weine aus dem Jura. Heute haben wir einen Chardonnay La Marcette 2018 von der Domaine de la Borde im Glas. Julien Mareschal, der Winzer, bewirtschaftet etwa 5 Hektar biologisch rund um Pupillin. Die Reben für diesen Wein stehen auf rotem Mergel in etwa 300 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Die Trauben werden spontan im Holzfass vergoren und dann nicht-oxidativ für 12 Monate auf der Hefe ausgebaut.
Der Wein startet leise. Wir riechen leichten Pfirsich und ein bisschen Meeresbrise. Dazu kommt kurz auch eine stechende, sehr würzig herbe Note, die dann aber gleich wieder vergeht. Dahinter findet man gelben Apfel und ein paar Butterstreusel mit Kräutern. Im Mund kommt keine Frucht an. Dort ist der Wein leicht cremig, hat viel Mineralik und hinterlässt ein salziges Gefühl auf den Lippen und auch ganz weit hinten am Gaumen. Irgendwie erinnert der Geruch an Tropfsteinhöhle, nass, steinig, mineralisch. Er ist schwer greifbar so direkt nach dem Öffnen. All diese Aromen werden intensiver im Verlauf des ersten Abends und gleichzeitig wird der Wein auf der Zunge immer frischer.
Nach einer Nacht ist da mehr Frucht in der Nase, mehr Kernobst als Pfirsich inzwischen. Der Wein wirkt so leicht, so frisch und trotzdem hat er diese intensive Mineralik und Salzigkeit auf der Zunge. Die Säure ist schön, könnte für meinen Geschmack aber doch noch einen Tick mehr zupacken. Das ist zum einen persönliche Präferenz und zum anderen mit 2018 sicher auch dem warmen Jahrgang geschuldet. Schaden tut es ihm auf jeden Fall nicht. Der Wein bleibt ewig im Mund liegen und macht damit den vermissten letzten Säurekick mehr als wett. Easy-drinking Jura Chardonnay. Für mich ist das heute Abend Saufwein und eine weitere Bestätigung darin öfter Weine aus dem Jura zu trinken.
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