Dönnhoff - Felsenberg 2016
Wir trinken vom Weingut Dönnhoff einen Riesling Felsenberg Felsentürmchen aus 2016.
Es war in der letzten Woche praktisch unvermeidbar in der Weinwelt nicht mit Großen Gewächsen konfrontiert zu werden. Zum ersten September startet traditionell der Verkauf dieser Weine und gleichzeitig war diese Woche auch noch die Präsentation der Großen Gewächse des VDP in Wiesbaden. Die damit fast endlos an mir im Instafeed vorbei scrollenden und durch Stories wedelnden Flaschen Wein mit den zwei Gs und dem Adler auf dem Flaschenhals haben mir selber Lust auf GG gemacht. Die Wahl fällt auf eine Flasche Felsenberg aus 2016 von Dönnhoff. Ich mag 2016 ziemlich gerne und das Weingut ist wenn man von Riesling spricht sicherlich einer der größeren Namen, von dem wir bisher aber noch nie etwas probiert haben. Die Familie macht schon seit über 250 Jahren Wein an der Nahe. Und überhaupt ist das auch der erste Wein von der Nahe hier im Blog. Wir füllen also langsam aber sicher die weißen Flecken zumindest auf der deutschen Weinlandkarte. Auf 28 Hektar baut das Weingut hauptsächlich Riesling an. Der Wein dieses mal kommt aus der Lage Schloßböckelheimer Felsenberg, ebenfalls ein Name der einem öfter mal über den Weg läuft, wenn man über Riesling spricht. Die Reben stehen dort am Hang auf vulkanischem Verwitterungsboden. Die Trauben, die in Parzellen um das auf dem Etikett abgebildeten Felsentürmchen stehen, werden handgelesen und im Edelstahl und großen Holzfass ausgebaut.
Direkt nach dem Öffnen riecht man tiefe, dunkelgelbe Frucht. Dazu kommt Mineralik und ein Hauch cremige Buttrigkeit mit Zitrusnoten und Kräutern. Da ist viel los und auch auf der Zunge geht das so weiter. Der Wein ist dicht, kräftig, mit viel Struktur und krallt sich richtig an der Zunge fest. Auch hier bleibt er steinig und kräuterig liegen. Die Länge ist vom ersten Schluck an brutal beeindruckend, die Kraft auch. Zusammen mit der cremigen Fruchtigkeit der Nase gibt das eine großartige Kombination. Und wenn er sich dann mal entscheidet von der Zunge zu verschwinden, dann tut er das so saftig und mit so viel Speichelfluss, dass man direkt wieder am Glas hängt. Von den paar Jahren auf der Flasche ist überhaupt nichts zu merken. Der fängt gerade erst an. Mit Luft wird der Wein heller in der Aromatik. Die Mineralik geht mehr in Richtung Feuerstein. Die Frucht wirkt noch frischer. Das geht gut los.
Die Nacht bringt die dunklere Frucht zurück und deutlich mehr Würze als er am ersten Tag hatte. Mehr Kräuter als Frucht jetzt im Duft. Die Säure ist knackig und wie schon am ersten Abend ist die Länge enorm. Während der letzte Schluck noch auf der Zunge verweilt hängt man schon wieder die Nase ins Glas. Die Frucht zwischen den Steinen ist ziemlich schön. Pfirsich ist da, etwas Kernobst auch. Ich bleibe dabei, der legt gerade erst los und wird noch viele Jahre ganz viel Spaß machen und gleichzeitig bestätigt er mich dabei, dass ich 2016 gerade wirklich ziemlich gut finde bei Riesling aus Deutschland.
Gegen Ende des Abends und mit viel Luft kommt dann die Buttrigkeit stärker hervor, die dann doch andeutet, dass er nicht erst gestern auf die Flasche kam. Egal, denn auch das steht dem Wein perfekt. Wenn man sich zwischendurch mal wieder fragt, warum eigentlich Riesling und warum eigentlich Riesling GG: Darum.