Odinstal - 350 N.N. Weissburgunder 2018
Wir trinken eine Flasche Weissburgunder 350 N.N vom Weingut Odinstal von einem der höchsten Weinberge der Pfalz.
Für Teil 3 unserer kleinen Weissburgunderreise bleiben wir in der Pfalz, wechseln das Weingut und sind nicht mehr beim VDP. Wobei so ganz stimmt das nicht. Das Weingut Odinstal wurde vor kurzer Zeit in den VDP aufgenommen, der Wein heute ist aber noch aus der Zeit davor. Wir trinken eine Flasche Weissburgunder 350 N.N. aus 2018. Der Name lässt es schon vermuten, die Weinberge für diesen Wein liegen auf etwa 350 Metern über Wachenheim. Das ist für die Pfalz ziemlich hoch. Die Höhe sorgt für ein anderes Klima, es ist kühler dort und die Trauben werden langsamer reif. Schon die Lage allein sorgt also für ein besonderes Terroir für diesen Wein. Dazu kommt, dass wie bei Odinstal üblich, mit möglichst wenigen Eingriffen im Keller gearbeitet wurde. Ein großer Teil der Reben steht auf Keuper und wurde in den 1980er Jahren gepflanzt. Für mehr Frische im Wein sorgt ein kleinerer Anteil von Früchten vom Buntsandstein und Basalt, die etwas früher gelesen werden.
Was vor allem im Vergleich zu den anderen Weinen in den letzten Wochen sofort auffällt ist die doch deutlich dunklere Farbe. Die Nase hat viel Tiefe, wirkt ebenfalls eher dunkel, hat Apfelschale, etwas Cider, reife Mostbirnen und Pfirsich. Die Frucht insgesamt wirkt aber eher zurückhaltend. Ich würde den Wein nicht als fruchtig beschreiben. Im Mund dominiert die Struktur. Der Wein bleibt lange liegen und auf der Zunge ist eine Mischung aus Salzigkeit und Fruchtsüße bevor dann hinten raus der Gerbstoff kommt. Komplex und doch ziemlich ungewöhnlich. Ich habe kurz gebraucht, aber dann trinkt man sich rein und das Glas bleibt nicht lange voll. Luft bringt dann noch eine frische Zitrusnote auf die Zunge.
Diese Mischung aus leichtem Gefühl von Süße und der Salzigkeit bleibt auch am zweiten Abend spannend. Der Wein wirkt viskoser heute, In der Nase ist weiter die Mostbirne zu finden. Dazu kommen Salmiak und Kräuter. Wieder braucht der Wein kurz. Die ersten Schlücke stand der Gerbstoff irgendwie daneben und war nicht richtig integriert, aber auch da hilft Luft und es wird immer harmonischer und man trinkt sich wieder total rein. Der Weissburgunder ist auf der einen Seite schon ziemlich fordernd und natural und auf der anderen Seite aber irgendwie auch total charmant und trinkig. Mir gefällt diese Mischung.