Bruyére-Houillon - Les Nouvelles 2016
Wir trinken eine Flasche Chardonnay Les Nouvelles 2016 von Bruyère-Houillon aus dem Jura.
Nach vier Wochen Weissburgunder legen wir noch eine Flasche weiße Burgundersorte nach und trinken einen Chardonnay aus dem Jura vom Weingut Bruyère-Houillon. Wir brauchen nicht lange um den heißen Brei herum reden. Wer die Flasche nachkaufen will, wird einige Schwierigkeiten haben. Die Flaschen mit dem einprägsamen Mondetikett sind nicht ganz so leicht zu bekommen. Das ist ein Grund warum ich lange nachgedacht habe darüber zu schreiben. Ganz kurz habe ich auch nachgedacht, ob ich die Flasche nicht einfach verkaufen soll. Ich hatte das Glück die Flasche beim Händler zu erstehen als sie noch erst nach 5 Minuten ausverkauft waren. Inzwischen sind sie meist schneller weg als ich überhaupt durch den Shop klicken kann und ich zähle mich zu den schnelleren Klickern dieses Planeten. Falls sie überhaupt irgendwo in einem Shop auftauchen. Die Flasche hat mich 39 Euro gekostet. Viel Geld für eine Flasche Wein und doch weit davon entfernt was auf dem Zweitmarkt bezahlt wird. Wenn ich aber spekulieren will, kann ich auch Optionsscheine kaufen. Wein lege ich mir zum Trinken in den Keller und dabei will ich bleiben. Außerdem habe ich auch das Gefühl, dass ich den Flaschen öfter beim Besitzerwechsel über den Weg laufe und weniger oft im Glas. Also doch trinken und darüber schreiben.
Adeline Houillon und Renaud Bruyère machen auf etwa 6 Hektar Wein im Jura. Das Weingut ist noch gar nicht so alt, erst 2007 wurde der erste Jahrgang gekeltert. Die beiden bewirtschaften ihre Reben ökologisch und nach der Handlese wird natürlich spontan vergoren. Die Trauben für den heutigen Wein kommen aus der Lage Les Nouvelles, die nördlich des Orts Mesnay in direkter Nachbarschaft zu Arbois liegt. Der Chardonnay steht dort auf Lias mit Kalk- und Lehmanteilen. Der Wein wird beigefüllt, also nicht oxidativ ausgebaut und dann ungeschönt, ungefiltert und ohne zusätzlichen Schwefel gefüllt.
Die Nase ist leicht nussig, kräuterig und kühl. Irgendwie erinnert sie auch ein bisschen an Reiswaffeln. Dazu kommt der leichte Biss, den Weine aus dem Jura so oft haben, auch wenn sie nicht selbst unter einer Schicht aus Florhefe ausgebaut wurden. Dicht ist der Duft, intensiv, steinig und so direkt nach dem Öffnen fast ohne Frucht. Vielleicht ein bisschen Quitte. Die Säure hat gewaltig Zug auf der Zunge. Das zieht richtig, hat Grip und viel Kraft und kitzelt bis an den Gaumen hoch. Und trotz der ganzen Kraft und Intensität wirkt der Wein sehr elegant und fein. Und er bleibt wirklich lange auf der Zunge liegen und noch viel länger im leeren Glas. Dieses will das Aroma gar nicht mehr hergeben.
Auch nach einer Nacht in der Flasche ist der Duft ein intensives Erlebnis. Da ist ein bisschen Currypulver, weiter die Reiswaffel, etwas reifer Apfel, Zitrone und ein bisschen Heftpflaster oder Jod. Erinnert mich an Talisker, nur ohne den Rauch. Der Wein wirkt viel salziger auf der Zunge als er das am ersten Abend getan hat. Würde tatsächlich ganz gut zur rauen Landschaft auf Skye passen. Die Säure hat natürlich weiter viel Kraft und packt ordentlich zu. Der Wein braucht Aufmerksamkeit und jeden Tag würde ich das, auch wenn er leichter zu erwerben wäre, nicht trinken wollen. Aber in genau diesem Moment ist das schwer zu übertreffen. Mit noch mehr Luft kommt dann doch noch Frucht, die wir aber beide nicht direkt zuordnen können. Die minimale Süße passt aber gut zwischen der ganzen Salzigkeit und der intensiven Nase.
Ich mag Chardonnay aus dem Jura einfach schon sehr gerne und diesen hier gerade ganz besonders. Dabei will ich jetzt gar nicht darüber nachdenken müssen wie viel Anteil daran der Wein hat und wie viel Einfluss das Wissen welcher Wein im Glas ist. Am Ende hat man das Drumherum immer mit im Glas und irgendwie macht das auch einen Teil des Erlebnisses aus. Wenn sich die Chance ergäbe würde ich auf jeden Fall wieder versuchen schnell genug zu klicken. Und wenn ich zu langsam bin, dann habe ich ja auch schon Jura-Chardonnay hier auf dem Blog gehabt, der deutlich leichter zu bekommen ist und mir auch viel Spaß gemacht hat.
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