Jürgen Ellwanger - Hebsacker Lichtenberg Spätburgunder 2013
Wir trinken vom Weingut Jürgen Ellwanger eine Flasche Spätburgunder 2013 aus dem Hebsacker Lichtenberg.
Nach den beiden tollen Rotweinen letzte Woche ist es eigentlich nur Konsequent zum Start in die Adventszeit dabei zu bleiben. Eine gute Entscheidung, nein, eine richtig gute Entscheidung. Dazu später mehr. Wein macht die Familie Ellwanger schon seit über 500 Jahren, das heutige Weingut gibt es nun immerhin schon seit 1949. Dabei liegt der Fokus mit etwa zwei Dritteln der 26 Hektar Rebfläche auf den roten Rebsorten und liegt damit relativ nah an der gesamten Aufteilung zwischen Rot und Weiß in Württemberg. Spätburgunder liegt im Weinbaugebiet dabei jedoch nur auf dem vierten Platz der angebauten Rebsorten und muss sich Schwarzriesling, Lemberger und natürlich dem Trollinger in Sachen Fläche geschlagen geben. Allerdings dürfen Weine aus dieser Rebsorte von Weingütern im VDP Württemberg als Großes Gewächs auf die Flasche gebracht werden und genau so eins haben wir im Glas. Die Trauben für diesen Wein sind 2013 im Hebsacker Lichtenberg gewachsen, einer Lage im Remstal. Nach einigen Jahren Flaschenreife wird jetzt der Korken gezogen.
Der Wein riecht würzig, etwas nach Erde und hat ein bisschen fast schwarze Frucht. Dazu kommen Rauch, Leder und Weihnachtsgewürze. Eine ganz weiche Säure gibt dem Wein Frische. Der Gerbstoff ist sicherlich auch durch die Jahre auf die Flasche sehr fein geworden. Am Ende bleibt eine rauchige Würze noch lange auf der Zunge liegen. Mit Luft wird die Frucht immer deutlicher in der Nase, da sind jetzt rote Beeren, etwas Himbeermarmelade und Kirschen. Komplex aber gleichzeitig unfassbar charmant und dank der Säure auch ziemlich trinkig.
Über Nacht kommt mehr Würze in die Nase, die rauchig, ledrigen Noten werden stärker, die Frucht ist wieder zurück gegangen. Auf der Zunge hat man weiter die Frische, etwas Frucht und jetzt auch eine Note Fleischsaft. Wie schon am ersten Tag bringt Luft die Frucht wieder nach Vorne, ganz so beerig wie am ersten Abend wird es aber nicht mehr. Es geht mehr in die Richtung dunkler Kirschen, etwas Marzipan, Zimt und Erde. Was diese Aufzählung nicht hergibt, ist wie sehr mich das gerade bekommt. Das passt alles so gut zusammen und ist gerade ziemlich perfekt. Nichts ist laut oder sticht besonders heraus aber gleichzeitig hat das so viel Herz und Charakter irgendwie. Es gibt sicher geschliffenere Weine oder komplexere Weine oder was weiß ich für Weine. Aber genau jetzt packt mich diese Mischung aus inzwischen Kirsche, Dominosteinen, Zedernholz und Saft von roter Beete mit der Säure, der Würze, der Länge komplett. Ich wiederhole mich. Manchmal passt es einfach. Hier passt es einfach. Eins meiner Highlights dieses Jahr.