Christian Tschida - Brutal 2020
Wir trinken zum Jahresabschluss von Christian Tschida eine Flasche Brutal aus 2020.
Wie letzte Woche schon angekündigt geht das Jahr hier im Blog mit zwei brutalen Weinen zu Ende. Christian Tschida zählt sicherlich zu einem meiner liebsten Winzer und alles, was wir bisher von ihm im Glas hatten war ein Erlebnis. Die Weine haben immer diese Mischung aus Leichtigkeit, Eleganz und gleichzeitig Tiefe, Komplexität und Energie, die man nicht so oft findet. Da fand ich es nur passend, dass der Brutal von ihm aus dem Jahr 2020 den Abschluss dieses Jahres hier bildet. Gleichzeitig ist das irgendwie eine schöne Klammer, hat das Jahr doch auch mit Tschida angefangen. Der Brutal wird komplett aus Pinot Noir gekeltert, der im großen Holzfass ausgebaut wurde und dann ohne Filtration oder Schönung und auch ohne zugesetzten Schwefel abgefüllt wird.
Aus dem Glas kommt viel Kirsche, Zwetschgenkuchen mit Butterstreuseln, ein paar Kerne und Johannisbeeren. Es war aber jemand faul und hat die Rispen an einem guten Teil der Johannisbeeren noch dran gelassen. Das trifft es ganz gut finde ich. Im Mund wirkt der Wein sehr elegant, leicht und frisch. Der Gerbstoff ist sowieso schon eher zurückhaltend und das bisschen das dann da ist wirkt wie Seide auf der Zunge. Das hilft alles dabei, dass sich der Wein extrem leicht in extrem großen Schlucken trinkt und die nur 11,5% sind auch toll. Saufwein. Nur auf reinen Pinot hätte ich vermutlich blind eher nicht getippt. Da ich aber auch gar nicht so genau sagen kann worauf ich denn sonst getippt hätte macht das auch nicht so viel. Er macht mal wieder das, was die Weine von Tschida so toll macht. So sehr ich die Frucht gerade feiere, so viel passiert dann auch noch dahinter in den leisen Tönen. Leichte Würze, etwas Stein, etwas Waldboden. Wenn man will kann man hinhören, wenn nicht, dann macht das aber auch so brutal viel Spaß.
Der Wein ist am nächsten Tag intensiver in der Nase. Gleichzeitig wirkt der Duft etwas schmutziger. Die Frucht ist weiter beerig, frische Himbeeren, Johannisbeeren, Rispen und ganz dezenter Waldboden. Der Gerbstoff ist wie er am ersten Abend schon war, weich und zurückhaltend. Die Säure bringt enorme Frische in den Wein und wie schon geschrieben trinkt sich das Glas von selbst. Das würde leicht gekühlt bei sommerlichen Temperaturen sicher eine mindestens genau so gute Figur abgeben. Es wäre auch spannend zu sehen wie das reift und wie sich der Wein entwickelt. Jetzt gerade klopfe ich uns jedenfalls auf die Schulter, dass wir es überhaupt geschafft haben sagen zu können, dass er am zweiten Abend genau so gut war wie am ersten Abend. Das war eine echte Willensleistung, weil ich sag es nochmal: Saufwein!
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