Domaine Huet - Clos de Bourg Moelleux 2016
Wir trinken von der Loire einen Chenin Blanc Clos de Bourg Moelleux 2016 mit Restsüße von der Domaine Huet.
Wenn eine Rebsorte die volle Bandbreite von trocken bis süß und auch Blubber abdecken kann, dann muss man das nutzen. Chenin Blanc kann das und wir arbeiten an unserem Teil der Zusammenarbeit zwischen Rebsorte und Trinker. Dazu haben wir jetzt nach Trocken und Halbtrocken mit 57 Gramm Restzucker eine Variante im Glas, die man als deutlich restsüß bezeichnen kann. Wie auch die beiden ersten Chenin Blancs kommt dieser von der Loire. Dieses mal aus der Appelation Vouvray. Dort macht die Domaine Huet schon seit 1928 Wein. Die Trauben für die Flasche heute kommen aus der Lage Clos de Bourg, wachsen dort auf Lehmboden und wurden 2016 geerntet. Die Domaine bewirtschaftet ihre 35 Hektar biodynamisch und hat sich mit der kompletten Bandbreite des Chenin Blanc international einen großen Namen gemacht. Die Weine haben den Ruf ewig reifen zu können. Da bleibt uns mit dieser Flasche nur das Kratzen an der Oberfläche. Aber irgendwo muss man ja starten.
Der Wein duftet intensiv. Er wirkt cremig, süß, riecht nach Honig und Aprikosenmarmelade auf frisch gebackenem Hefezopf. Das an einem Sonntagnachmittag und der Tag ist gerettet. Es geht also gut los. Da ist außerdem etwas in der Nase, das an Beeren erinnert. Himbeergeist ohne die Alkoholnote. Der Chenin wirkt dann auf der Zunge deutlich weniger süß als ich erwartet hätte. Da ist Frische und vor Allem ist da aber viel Struktur hinten auf der Zunge und ein Touch Mineralität. Das gefällt mir direkt so gut, dass mir egal ist, wie lange das noch hätte reifen können.
Ein Tag Luft beeindruckt den Wein überhaupt nicht und er steht praktisch unverändert im Glas. Vielleicht ist die Scheibe Hefezopf etwas dicker geschnitten, die Frucht also etwas gedämpfter und alles zusammen ein bisschen nussiger geworden. Was bleibt ist das schöne Mundgefühl, die Cremigkeit, die Intensität mit der der Wein den Mund ausfüllt ohne dabei je fett oder plump zu wirken. Das liegt auch an der Frische, die die Süße schön ausgleicht und bereichert. Der Wein kann völlig für sich stehen, alleine den kompletten Nachtisch ersetzen und ganz alleine glücklich machen. Es gab aber zufällig Thai-Curry, wir kochen das ziemlich oft, und auch dazu macht er eine gute Figur. Klar würde es mich interessieren wie sich der Geschmack mit deutlich mehr Zeit auf der Flasche verändert. Aber ich habe zu keiner Sekunde bereut den Korken gezogen zu haben.
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