20.3.2022

Zwei Flaschen Greiner

Wir trinken vom Weingut Greiner aus Baden eine Flasche Chasselas 2020 und eine Flasche Spätburgunder 2018.

Landwein, gemacht mit Liebe steht auf dem Etikett. Und wenn es auf dem Etikett steht, dann muss es ja stimmen. Das Weingut Greiner macht Weine in Baden und wir probieren heute einen typisch badischen Chasselas aus 2020, was ein anderer Name für Gutedel ist, und einen Spätburgunder aus 2018. Erst 2017 wurde der erste Jahrgang selbst vermarktet und gefüllt und nach dem plötzlichen Tod des Vaters 2018 ist Maximilian Greiner hauptverantwortlich im Betrieb. Die Weinberge werden biodynamisch bewirtschaftet und liegen im Süden von Baden im Markgräflerland südwestlich von Freiburg. Der Chasselas ist der Einstieg ins Sortiment bei Greiner. Die Trauben wachsen im Obereggener Sonnenstück auf etwa 400 Metern Höhe. Sie werden von Hand gelesen und dann spontan mit einem Zehntel ganzen Trauben im großen Stückfass vergoren. Da bleibt der Wein dann auch auf Hefe und Trauben liegen bis er abgefüllt wird. Er ist mit unter einem Gramm Restzucker komplett durchgegoren und dabei erfreulich leicht mit nur 11,5% Alkohol. Die Trauben für den Spätburgunder kommen aus dem Mauchener Sonnenstück. Viel Sonne hier auch in den Lagennamen, aber wir sind ja auch in Südbaden. Die Trauben werden abgebeert und kalt mazeriert. Nach der spontanen Gärung darf der Wein noch zwei Jahre im gebrauchten Barrique liegen bevor er abgefüllt wird.

Der Chasselas duftet nach Kernobst, vor allem Apfel ist da. Er ist frisch und noch ein bisschen grün in der Nase. Auf der Zunge entsteht eine Mischung aus leichter Cremigkeit und relativ viel Struktur. Da ist deutlich mehr Kraft als die Nase hätte vermuten lassen. Und ganz am Ende auf der Zunge verabschiedet er sich mit einem Touch Bitterkeit. Das trinkt sich ziemlich gut. Und auch einen Abend später hält der Wein diese Form. Da ändert sich nicht viel, aber das habe ich auch gar nicht erwartet. Easy-drinking ohne Langeweile.

Der Spätburgunder riecht nach viel Kirsche. Es kommen Beeren dazu, etwas Kokos, Holz, Rauch und ein bisschen Süßholz. Auch hier ist im Mund mehr Struktur da als die Nase angekündigt hat. Der Gerbstoff packt noch ordentlich zu, ist dabei aber null pelzig. Das ist eigentlich ganz cool so. Dann kommt Frische, viel Kirsche und etwas Flieder. Während die Frucht in der Nase mit mehr Luft etwas zurückgeht und das Holz deutlicher wird, wird der Wein im Mund immer saftiger.

Am zweiten Abend ist die Kirsche wieder voll da. Mir gefällt die Frucht sehr. Im Mund ist er etwas sanfter geworden, fast samtig jetzt. Das ist zusammen mit dem Gutedel auf jeden Fall ein gelungener Einstieg in die Kollektion und macht Lust auf die Weine weiter oben im Regal.

Ähnliche Beiträge

comments powered by Disqus