29.5.2022

La Soufrandière - Climat En Chatenay 2016

Wir trinken vom Weingut La Soufrandière aus dem Burgund eine Flasche Chardonnay Climat En Chatenay 2016.

Ich habe das thematisch konzentrierte Trinken ein bisschen lieb gewonnen. In vier Wochen vier mal die Klammer eines gemeinsamen Themas zu haben, verspricht, zumindest theoretisch, ein kleines bisschen Erkenntnis. Nun kann man natürlich argumentieren, dass das in nur 4 Wochen noch nichtmal als Kratzen an der Oberfläche bezeichnet werden kann und wird damit jeden Versuch einer Diskussion als Sieger verlassen. Aber andererseits muss man ja auch irgendwo anfangen und sich rantrinken. Im Burgund ist das gar nicht so einfach. Ich habe abgesehen von dem Wissen, dass ich Chardonnay und Pinot ganz gerne mag, nicht besonders viel Ahnung vom Burgund und damit gleichzeitig schon Aligoté und Konsorten unter den Tisch fallen lassen. Und das wie wir schon festgestellt haben völlig zu unrecht. Also wollen wir nicht so sein und werden auch in den nächsten Beiträgen ein winziges Bisschen über den Tellerrand des Chardonnay und des Pinots hinaus blicken. Erschwerend kommt bei der Erkundung des Burgund dann immer noch dazu, dass man, wenn man keine Ahnung hat, dort besonders leicht besonders Viel für wenig Besonderes liegen lassen kann. Meine Strategie da auf Händler zu setzen, bei denen ich das restliche Sortiment mag und auf Empfehlungen und Berichte von Leuten zu hören, wo die sonstigen Empfehlungen auch passen, ging aber bisher ganz gut auf. Und manchmal kaufe ich auch Zeug, bei dem mir die Etiketten auf Instagram gut gefallen haben. Das ist aber eine andere Geschichte.

Starten tun wir mit Chardonnay. Das Weingut La Soufrandière gibt es seit 1947 und liegt in Vinzelles im Mâconnais. Das wiederum ist im Süden des Burgund knapp überhalb des Beaujolais gelegen. Der Wein heute kommt aus der Lage En Chatenay in der Appelation Pouilly-Fuissé ganz im Süden des Mâconnais. Will man die Appelation auch aufs Etikett schreiben, dann ist hier immer Chardonnay in der Flasche. Die Reben des Weinguts werden seit der Übernahme der aktuellen Generation um 2000 biodynamisch bewirtschaftet. Neben den Weinen aus dem Familienweingut La Soufrandiére gibt es noch eine Reihe Weine unter dem Label Bret Brothers, bei dem die Trauben am Stock zugekauft werden und dann vom eigenen Team gelesen und zu Wein gemacht werden. Die Trauben für den En Chatenay stammen von bis zu 80 Jahre alten Rebstöcken, wurden von Hand gelesen und spontan vergoren. Nach einer Reife in Holz und in Tanks wird dann ohne Filtration oder Schönung mit wenig Schwefelzugabe gefüllt.

Der Wein ist ein bisschen wild in der Nase, hat Zitrus, Papaya, etwas Buttergebäck und eine leichte Vanillenote. Frisch ist er und auch auf der Zunge kommt viel Frische an. Außerdem schafft es etwas Frucht dorthin, die von einer ganz feinen Struktur und einer ordentlichen Portion Salzigkeit gemischt mit unreifer Ananas begleitet wird. Das ist nicht laut, aber es passiert trotzdem ziemlich viel.

Und wiedermal zeigt sich, dass Wein über mehrere Tage trinken eine gute Idee ist. Da ist ordentlich was passiert im Chardonnay. In der Nase sind jetzt Kräuter wie Salbei und etwas Apfelschale. Auf die Zunge kommt Zitrusfrucht und weiter diese intensive Salzigkeit und Mineralik. Die Säure hat nochmal einen Tacken zugelegt, erinnert an saftig grüne Äpfel und packt ordentlich zu. Die Struktur ist insgesamt wirklich schön. Die ist auf der einen Seite ganz fein und filigran, es zieht dann leicht an Gaumen und Zunge und wenn die Flüssigkeit sich längst in Richtung Kehle verabschiedet hat bleibt da doch noch etwas liegen und will einfach nicht verschwinden. Ich muss schon sagen, dass der Wein die Latte für die kommenden Flaschen ziemlich hoch platziert. Das ist richtig gut.

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