5.6.2022

Vocoret - Le Bas de Chapelot 2019

Wir trinken von Eleni und Edouard Vocoret eine Flasche Le Bas de Chapelot 2019 aus dem Chablis.

Wie schon angekündigt bleiben wir ein bisschen im Burgund. Allerdings geht es von ganz unten nach ganz oben. Nicht in der Qualitätsstufe sondern rein geographisch. Waren wir letzte Woche am südlichen Zipfel des Mâconnais, sind wir dieses Mal ganz weit im Norden, im Chablis. Die Rebsorte ist aber gleich geblieben. Wenn Chablis auf der Flasche steht, ist Chardonnay drin. Immer. Das macht zumindest diese Zuordnung dann einfach. Eleni und Edouard Vocoret haben sich in Neuseeland passenderweise bei der Weinlese kennen gelernt und 2013 ihren ersten Jahrgang im Chablis auf die Flasche gebracht. Sie haben etwa 5 Hektar vom elterlichen Betrieb von Edouard übernehmen können und arbeiten naturnah aber nicht zertifiziert. Die Trauben für den Le Bas de Chapelot wachsen ganz in der Nähe der Premier Cru Lage Chapelot. Was anhand des Namens ja auch irgendwie Sinn ergibt. Die Reben wachsen hier auf Kalksteinböden und werden von Hand gelesen. Nach der Lese werden die Trauben im Edelstahl spontan vergoren und dann in gebrauchten Holzfässern für etwa ein Jahr auf der Feinhefe ausgebaut.

Mit viel feiner Struktur, etwas Holz und einer kleinen Note Frucht geht es los in der Nase. Und das ist auch wieder so ein Kandidat wo Sauerstoff kleine Wunder tut. Der Chardonnay wird mit jedem Schwenken im Glas mineralischer und dichter. Die Säure hat Biss und macht den Wein super saftig. Uns erinnert das jetzt an salzige Olivenlake und sehr helle, gelbe Frucht. Trotz der dazu gewonnenen Kraft bleibt er immer auf der eleganten, filligranen Seite.

Nach einem Tag wirkt der Wein noch etwas reifer in der Frucht. Es braucht wieder Luft, die die Mineralik und die Salzigkeit ans Licht bringt. Ich finde, dass er immer noch etwas von Oliven in Salzlake hat, ein bisschen Meeresbrise in der Nase und gesalzene Butter auf der Zunge sind da auch. Der Wein ist deutlich cremiger geworden über Nacht und die Säure hat sich etwas zurückgenommen. Das gefällt uns gut. Wenn er etwas wärmer wird, dann wird er noch cremiger und fast opulent in der Nase. Da aber immer genug Säure dagegen hält wird das nie zu viel oder fett oder plump. Ganz im Gegenteil, die Intensität und die Frische sind eine gute Kombination. Dazu etwas Zitrusfrucht, Kumquats und das Meer. Und so liegt er dann da auf der Zunge und will gar nicht mehr weg, so dass man selbst gerne da läge und nicht mehr weg wollte. Aber wie so oft ist dann die Flasche leer. Schön war es aber und davon abgesehen hat der Wein sicher auch noch eine ganze Menge Zeit vor sich.

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