Thomas Niedermayr - Souvignier Gris 2018
Zum Abschluss der kleinen PiWi Reihe gibt es einen Souvignier Gris 2018 aus Südtirol von Thomas Niedermayr.
Am Ende der kleinen Entdeckungstour durch die Welt der PiWis wagen wir nach dem Johanniter aus Polen noch einmal einen Blick über die deutsche Grenze hinaus. Thomas Niedermayr hat 2012 sein Weingut von seinem Vater übernommen. Dieser wiederum hat bereits in den 80er Jahren angefangen biologische Landwirtschaft zu betreiben und war damit schon sehr früh bei diesem Thema dabei. Thomas Niedermayr hat zusätzlich zur sowieso schon biologischen Bewirtschaftung die Eingriffe im Keller reduziert. Südwestlich von Bozen, oberhalb von St. Michael, stehen die Reben um den Hof Gandberg auf etwa 500 Metern Höhe über dem Meer. Das Klima ist hier auch von den sogennanten Eislöchern geprägt. Die Temperatur ist in diesen Gebieten lokal sehr viel niedriger als in der sonstigen Umgebung.
Die pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, die hier auf etwa 2 Hektar angebaut werden, kommen gut mit dem Klima zurecht. Zusätzlich zu den schon bestehenden Sorten arbeiten die Niedermayrs selbst an der Züchtung von neuen widerstandsfähigen Rebsorten. Wir trinken heute eine Flasche Souvignier Gris aus 2018. Die Reben für diesen Wein stehen in Eppan zwischen 270 und 400 Metern Höhe. Nach der Handlese wird natürlich spontan vergoren und anschließend reift der Wein ein Jahr auf der Hefe in gebrauchtem Holz und Stahl bevor ohne Filtration oder Schönung abgefüllt wird.
Der Wein riecht intensiv gelbfruchtig. Da ist Litschi und sehr reifer Pfirisch. Dazu aber auch eine Note von Heu und Kräutern. Das ist würzig aber durch die sehr reif wirkende Frucht auch ein bisschen süß in der Nase. Restzucker hat der Wein aber keinen mehr sondern ist komplett durchgegoren. Auf der Zunge wirkt er dann auch ganz anders als ich nach der Nase erwartet hätte. Der Souvignier Gris ist sehr dicht, intensiv und vor allem sehr stoffig. Da ist eine schöne Säure aber hintenraus kommt auch ein kleines bisschen viel Alkohol. Die 14% merkt man ihm dann doch an. Das ist irgendwie auch eines meiner Hauptprobleme mit weißen PiWi Sorten. Die haben ganz oft ziemlich viel Alkohol und können das dann oft auch nicht ganz verstecken. Hier kommt danach dann aber nochmal eine gute Portion Saftigkeit und bei all der Dichte und Intensität kann der Wein da gut dagegen halten.
Am zweiten Abend ist die Nase zurückhaltender. Da ist natürlich immer noch diese sehr reife Frucht aber dazu kommt jetzt sehr viel kräuterige Würze. Der Wein wirkt deutlich länger nach als am ersten Abend und kann jetzt auch den Alkohol viel besser verstecken. Wo ich mir super schwer tue, ist abzuschätzen wie sich das entwickelt. So wie er jetzt ist, finde ich das wirklich gut. Wenn der aber noch reifer wird in der Frucht und vielleicht die Kontur verliert, dann könnte es zu viel werden. Oder er gewinnt an Komplexität und Würze noch dazu und behält sich die Frische. Keine Ahnung. Heute bekommt er mit Luft zumindest noch eine schöne rauchige Würze, die die Frucht toll abrundet. Das ist so wies es jetzt ist ein intensiver, würziger, gelbfruchtiger Piwi mit einem richtig starken Mundgefühl und viel Länge. Ich finde, das ist ein guter Abschluss unserer Entdeckungstour und auch Souvignier Gris werde ich mental auf die Liste zur weiteren Beobachtung aufnehmen.