Richard Östreicher - Spätburgunder Tradition 2016
Wir trinken eine Flasche Spätburgunder Tradition 2016 vom fränkischen Weingut Richard Östreicher.
Kurz nachdem wir diese Flasche Spätburgunder gekauft haben, hatte ich zufällig irgendwo gelesen, dass man den Wein eine Weile liegen lassen soll. Seit dem schleiche ich um die Flasche herum und wäge Neugier gegen Geduld bis unvermeidlicherweise jetzt die Geduld verloren hat. Abgesehen davon mag ich 2016 bei Riesling ja sowieso total gerne und da dachte ich mir, dass das bei Spätburgunder ja ganz ähnlich sein könnte. Richard Östreicher macht im gleichnamigen Weingut Wein in Sommerach in Franken. Und neben dem für Franken so typischen Silvaner schlägt das Herz im Weingut besonders intensiv für Burgundersorten. Die Reben für diese Weine sind oft Klone aus dem Burgund, die Parzelle aus der der Spätburgunder Tradition kommt wurde allerdings schon vom Vater mit fränkischen Stöcken bepflanzt. Aus den Trauben von diesen über 40 Jahre alten Stöcken wird der Einstieg ins Burgundersortiment des Weinguts gekeltert. Wer heute allerdings nach dem Wein sucht, wird vergeblich suchen. Seit dem Jahrgang 2018 wird der Wein unter dem Namen der Gemarkung Hallburg gefüllt. Im Weinberg bestimmt die Handarbeit das Jahr. Nach der Handlese wurde der Spätburgunder im gebrauchten Holz ausgebaut.
Der Wein riecht beerig und sehr kühl. Da ist ein bisschen Kirsche und ein paar Erdbeeren gemischt mit einer Note Waldboden und Leder. Die Frucht ist wirklich super schön. Im Mund ist Textur und Weichheit gleichzeitig. Außerdem hat er ein bisschen Balsamessig ohne aber die Säure dazu. Diese gibt es natürlich, die ist aber noch super frisch und saftig. Und auch auf der Zunge hat man die Frucht, die Kirsche, die Erdbeere und ein ganz sanftes Tannin am Ende. Das ist kühl, elegant und reduziert auf das Wesentliche. Unkompliziert aber nicht einfach.
Über Nacht wird die Aromatik ein bisschen dichter und verwobener. Der Waldboden ist mehr geworden, die Frucht aber immer noch da. Dazu kommt ein winziges bisschen Eukalyptus. Der Wein ist komplett trocken und die Säure zieht saftig an der Zunge. Überhaupt bleibt der Wein lange noch im Mund liegen. Ich glaube, dass der Zeitpunkt des Trinkens gerade auch ziemlich gut getroffen ist. Die charmante Frucht im Zusammenspiel mit der leichten Reife aus Leder und Waldboden sind ein gutes Team. Wenn man überlegt, dass dieser Wein deutlich unter 15 Euro gekostet hat, dann ist das umso beeindruckender. Es ist ein Jammer, dass das unsere einzige Flasche gewesen ist. Wenn das Sortiment so losgeht, dann kann man gar nicht anders, als Lust auf die restlichen Weine zu bekommen.
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