22.1.2023

Jürgen Ellwanger - Hebsacker Berg Lemberger 2016

Wir trinken vom Weingut Jürgen Ellwanger eine Flasche Hebsacker Berg Lemberger GG aus 2016.

Eigentlich hätte ich gerne noch eine Woche alkoholarme Alternative im Januar eingeschoben, aber mangels spannender Flaschen wird das erstmal nichts. Es stehen jedoch durchaus noch potentielle Kandidaten auf der Liste, so dass die Hoffnung ist, das später im Jahr nachholen zu können. Es ist dann eben doch nicht so einfach in dem Bereich coole Sachen zu finden. Wo es auf jeden Fall noch viel zu entdecken gibt, ist Württemberg. Gut, dass im Weingut Jürgen Ellwanger tolle Weine gemacht werden, das ist keine große Neuentdeckung und dass die Weine auch toll reifen können, ist spätestens seit wir den Spätburgunder aus 2013 im Glas hatten auch etabliert. Ich habe mich aber trotzdem auf diese Flasche gefreut, da das die erste Flasche Lemberger Großes Gewächs des Weinguts ist, die ich trinke und ich die Gutslemberger und die, die als Erste Lage klassifiziert sind sehr gerne trinke. Die Trauben für den Wein wachsen im Hebsacker Berg, eine Sublage des Hebsacker Lichtenberg, der auf der anderen Seite der Rems im Prinzip fast direkt gegenüber vom Weingut in Winterbach liegt. Der Korken ist mit deutlich weniger Begeisterung als ich bei der Sache gewesen und hat sich entschieden zumindest teilweise erstmal in der Flasche zu verbleiben. Glücklicherweise war der untere Teil dann doch kooperativ genug, sich bei einem zweiten Ansetzen ohne außeinander zu fallen aus der Flasche entfernen zu lassen.

Was dann im Glas landet gleicht den kurzen Schreckmoment mehr als aus. Es riecht nach kühler, roter Frucht gemischt mit Wald und Holz. Da sind Gewürze und ein bisschen was Blumiges ist da auch. Wenn man anfängt die Nase ins Glas zu halten dominiert die kühle Würze, die sich dann durch Schwenken und Luftzufuhr von Waldfrucht, Sauerkirsche und Cassis ablösen lässt. Schön ist das. Im Mund hat eine gute Portion Widerstand die Zeit auf der Flasche ziemlich unbeschadet überstanden und zieht jetzt kräftig, wenn auch sehr fein an den Backen. Auch da wirkt das kühl und elegant. Da ist nichts Warmes oder Fettes im Wein, das ist saftig und wirkt taufrisch.

Einen Tag später bäumt sich Gerbstoff dann nochmal richtig auf. Die ersten Momente ist das richtig widerspenstig und hat nochmal mehr Grip auf der Zunge. Das legt sich dann und wird mit Luft und Temperatur immer sanfter. In der Nase kommt die Harmonie aber vom ersten Riechen an. Die Frucht ist rot und dunkel, da sind weiter die Gewürze, die ein bisschen an Weihnachten erinnern, gemischt mit Hagebutte und Bitterschokolade. Und wenn man dem Wein Zeit gibt, dann schafft es diese Harmonie auch in die Tanninstruktur. Das wird weich, sanft und samtig, hat Tiefe und weiter die Frische. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich das leicht Kratzige nicht sogar ein bisschen vermisse. Wo ich mir aber ganz sicher bin, ist dass das ganz toller Lemberger ist und dass ich Weine aus 2016 einfach mag.

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