9.7.2023

Seckinger - King 2017

Wir trinken vom Weingut Seckinger aus der Pfalz eine Flasche Riesling King 2017.

Um diese Flasche Wein schleiche ich schon länger rum. Immer mit dem Gedanken, ob ich die noch liegen lassen, oder vielleicht doch lieber aufmachen will, und ob das nicht vielleicht schon drüber sein könnte. Drüber ist hier natürlich überhaupt nichts, so viel sei schonmal vorweg genommen. Sonst gäbe es diesen Beitrag auch gar nicht. Aber manchmal macht man sich eben so seine Gedanken. Unter dem Namen Pure füllen die drei Seckinger Brüder Natural-Weine, die allesamt spontan vergoren werden und nur falls nötig bei der Füllung ein kleines bisschen Schwefel mitbekommen. Gefiltert und geschönt wird nicht. Jonas, Phillip und Lukas Seckinger haben ihr Weingut mit den fünf Punkten auf dem Etikett erst 2012 in Niederkirchen in der Pfalz gegründet. Ziemlich erfolgreich kann man wohl sagen, denn zumindest mir laufen die Weine eigentlich ständig über den Weg. Das Lagenportfolio mit inzwischen um die 14 Hektar wird biodynamisch bewirtschaftet. Die Trauben für den Wein heute sind rund um Königsbach gewachsen, daher der Name King. Da der Wein als Landwein abgefüllt wird, darf Königsbach auf dem Etikett nicht auftauchen. Für die Vermarktung ist das sicher manchmal eine Herausforderung, da man immer noch ein bisschen mehr erklären muss. Ich persönlich finde das King da eigentlich schicker als wenn da Königsbach stünde. Der Wein wurde in gebrauchten 500 Liter Fässern ausgebaut, hat sich mit der Gärung ziemlich Zeit gelassen und hat deshalb etwa zwei Jahre Zeit bekommen.

Schon das erste mal Riechen beseitigt jeden Zweifel. Das ist extrem frisch, kurz ein bisschen funky und wird dann immer klarer und kühler. Da ist viel Mineralität und ein bisschen kräuterige Würze. Beim Trinken ist der Riesling sehr saftig und hat gleichzeitig eine schön stoffige Textur, die man kauen kann. Wo in der Nase praktisch keine Frucht ist momentan, wirkt das beim Trinken ziemlich zitrisch mit Grapefruit und Limettensaft. Das ist wirklich gut.

Die Frucht kommt dann in Form von Kernobst einen Tag später dazu. Da ist ein bisschen Birne, ein bisschen Apfel und ein bisschen Quitte. Streuobstwiesenmischung irgendwie. Wirklich fruchtig wird der Wein aber nicht. Wenn man danach sucht, dann ist man hier falsch. Was mich immer noch beeindruckt ist, wie klar und kühl der Wein bleibt. Da sind immer noch die Kräuter und die Struktur, sowohl beim Riechen als auch dann im Mundgefühl. Dieses auf dem Wein rumkauen können bei gleichzeitig karger, salziger Schlankheit ist eine tolle Kombination. Das ist ein Wein, der viel mehr darüber funktioniert, wie er sich anfühlt beim Trinken, als darüber wonach er eigentlich dann schmeckt. Das ist schon auch ein bisschen karg und aber so saftig dabei, dass einem die ganze Zeit der Speichel auf halber Höhe im Mund steht. Mehr Luft bringt immer mehr Kräuterigkeit in den Riesling und es wird fast ein bisschen ätherisch dabei und ganz langsam fängt er an mit einer sanften, mürben Cremigkeit zu zeigen, dass er tatsächlich nicht erst dieses Jahr gefüllt wurde sondern doch schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Lange merkt man das aber nicht, weil einem dann schon wieder die Spucke an den Backen entlang läuft und man direkt weitertrinkt. Das ist einer der Weine, bei denen das, was man schreibt, dem was man trinkt nicht so richtig gerecht wird. Das, wie das sich anfühlt beim Trinken ist einfach nur großartig und jetzt schon eines der Riesling Highlights für dieses Jahr.

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